Stadt und Klima(wandel) – ein Drama in drei Dimensionen

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Städte spielen eine Schlüsselrolle im Klimawandel. Global leben mehr und mehr Menschen in urbanen Räumen. Auch wenn Städte nur eine verhältnismäßig kleine Fläche der Erdoberfläche bedecken, lässt sich ein großer Teil der globalen CO2-Emissionen auf sie zurückführen. Es stellt sich die Frage, inwiefern die anhaltende Urbanisierung den Klimawandel mit zusätzlichen Emissionen antreibt oder ob Städte eine effizientere Wohnform darstellen. Hinzu kommt, dass mit dem fortschreitenden Klimawandel häufigere und intensivere Wetterkapriolen zu befürchten sind. Sie können wie alle Naturgewalten in den dicht besiedelten Städten große Schäden anrichten. Um Städte auf diese Entwicklung vorbereiten zu können, gilt es einerseits, das steigende Risiko zu quantifizieren und andererseits adäquate Anpassungsmaßnahmen zu identifizieren sowie zu dimensionieren. Dabei gibt es allerdings keine pauschale Lösung, da sich Städte und ihre Ökosysteme erheblich voneinander unterscheiden. Eine Sonderrolle nimmt das Stadtklima ein. In vielen Städten kommt es zu einem Temperaturunterschied von mehreren Grad zwischen Stadtgebiet und Umland. Steigende Temperaturen im Zuge des Klimawandels überlagern sich mit diesem Hitzeinseleffekt, so dass auch das Risiko von Hitzewellen und damit verbundenen gesundheitlichen Folgen steigt. Gleichzeitig lässt sich das Stadtklima besser als andere Klimaeffekte begreifen und beeinflussen. Dieses komplexe Gefüge von Stadt und Klima stellt Wissenschaft, Planung und Gesellschaft vor gemeinsame Herausforderungen, deren Grundlagen und Widersprüchlichkeit es zu verstehen gilt.

 

Dr. Diego Rybski ist Wissenschaftler am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und stellvertretender Leiter der Gruppe Urbane Transformationen. Nach dem Studium der Physik, mit Aufenthalten in Lissabon und Tel Aviv, promovierte er 2006 an der JLU-Gießen. Anschließend war er zwei Jahre am City College of New York tätig, wo er begann Städte und Urbanisierung zu erforschen. Am PIK untersucht er Städte im Klimakontext und koordiniert das Impetus-Projekt (Climate Change Impacts on Migration and Urbanization), finanziert durch die Leibniz Gemeinschaft. Im Zuge des Feodor Lynen-Stipendiums der Alexander von Humboldt Stiftung forscht er seit 2019 an der University of California in Berkeley.