Stadt und Architektur als Ökosysteme denken

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Gebäude gelten heute als umweltfreundlich, wenn sie der Umwelt möglichst wenig Schaden zufügen und einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck hinterlassen. Damit schotten sich Gebäude weitgehend von ihrer Umwelt ab. Mit maximaler Dämmung und minimaler Fläche wird die Interaktion mit der unmittelbaren Umgebung auf das Nötigste reduziert. Unsere gegenwärtige globale Umweltkrise erfordert ein Umdenken in diesem Bereich. Wir können uns nicht länger darauf beschränken, Gebäude zu schaffen, die die Umwelt weniger belasten; wir müssen stattdessen Gebäude schaffen, die letztendlich zur Regeneration der Umwelt beitragen: Jede Oberfläche eines Gebäudes muss multifunktional sein und ökologische und soziale Prozesse ermöglichen. Fassaden und Dächer müssen nicht nur Lebensraum für Flora und Fauna bieten, sondern Gebäude müssen auch eine aktive Rolle bei der Verbesserung des Wasserhaushalts und des Mikroklimas einer Stadt spielen, und dazu müssen sie dynamisch sein. Prozesse zuzulassen bedeutet wiederum, Veränderungen zuzulassen, die durch das Wachstum von Pflanzen sowie die Anpassung von menschlichen und nicht-menschlichen Nutzern vorangetrieben werden. »Baubotanik« ist ein architektonischer Ansatz, der diese Herausforderung proaktiv angeht. In der »Baubotanik« wird der Architekt zum Mitgestalter, der gemeinsam mit dem Baum Gebäude als integrale Bestandteile eines Ökosystems schafft.

 

Prof. Dr. Ferdinand Ludwig studierte Architektur und promovierte mit dem Titel »Botanische Grundlagen der Baubotanik und deren Anwendung im Entwurf« an der Universität Stuttgart. 2007 begründete er dort am Institut Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen das Forschungsgebiet Baubotanik, das er bis 2017 als wissenschaftlicher Mitarbeiter leitete. In der 2010 mit Daniel Schönle gegründeten Bürokooperation »ludwig.schönle: Baubotaniker –Architekten – Stadtplaner« bringt er diesen botanisch-konstruktiven Ansatz auf architektonischer, stadtplanerischer und landschaftsarchitektonischer Ebene zur Anwendung. Im Fokus seiner Forschung stehen architektonische Konzepte, bei denen Pflanzen eine zentrale Rolle spielen.