»It's nice it's new – but it's not me« – am Anfang einer neuen Auflärung

Teilen

ZURÜCK ZUR VERANSTALTUNG

Vorangestellt wird eine begriffliche und kunst- und geistesgeschichtliche Analyse von »Schönheit« bis in die Gegenwart – in provokanter Kürze. Die dabei erwähnte Unterscheidung von Schönheit von Menschen und von Dingen weist auf die Distinktion, die in unserer Gegenwart »Schönheit« zwischen individuellem Bewusstsein und marktstrategischem Geltungszwang beliebig werden lässt.

Gut (ethisch) und schön (ästhetisch) sowie analog schlecht und hässlich bieten daneben eine Dialektik, die in einer pluralistischen Gesellschaft nicht mehr tragfähig für den öffentlichen Diskurs ist, dort aber gerade erheblichen Kulturschaden verursacht.

Auf »die Stadt« – besser: auf den öffentlichen Raum bezogen, relativiert sich Schönheit daneben sehr schnell, weil Funktionalität, Ökonomie, Politik ihr faktisch längst den Bedeutungsrang abgelaufen haben, wenn es um Sinn und Zweck des Zusammenlebens geht. Führte die erste Aufklärung das Individuum in eine erkenntnisgetragene Eigenverantwortung, steht eine zweite Aufklärung an, die es zu einem Leben in stets neu auszuhandelnden Gemeinschafen befähigt. Gehört zur ersten Aufklärung die Befreiung von Autoritäten (die auch mal das »Schöne« regelten), könnte eine zweite Aufklärung die Anerkennung von (Gestaltungs-) Kompetenzen und (bedürfigen) Mehrheiten sowie eigener Verantwortung kennzeichnen.

 

Dr. Ursula Baus studierte zunächst Kunstgeschichte, Philosophie und Archäologie in Saarbrücken, dann Architektur in Stuttgart und Paris. Ihre Promotion erlangte sie am Institut für Architekturgeschichte der Universität Stuttgart. Bis 2004 war sie als Redakteurin und danach als freie Architekturpublizistin und -wissenschaftlerin tätig. 2004 gründete sie mit gleichgesonnenen Kolleg*innen die Partnerschaftsgesellschaft frei04 publizistik in Stuttgart. Als Lehrbeauftragte für Architekturkritik und -theorie in Stuttgart war sie bis 2010 auch immer auf der Suche nach jungen Talenten. Baus ist in diversen Gremien, Stiftungen und Kuratorien engagiert. U.a. war sie bis 2012 Beirätin der Bundesstiftung Baukultur, ist seit 2020 Vorsitzende im Stiftungsrat der Schelling Architekturstiftung, seit 2010 Kuratorin der IBA Basel 2020 sowie Prize Expert des Mies van der Rohe Award. Seit 2017 ist sie Mitherausgeberin von marlowes.de. Ursula Baus hält weltweit Vorträge und ist in zahlreichen Diskussionen sowie Jurys vertreten. Schwerpunkte ihrer Tätigkeit sind die Theorie und Geschichte der Architektur.