Wissen | schafft | Stadt

Um in Zukunft sozial gerecht, umweltfreundlich und wirtschaftlich erfolgreich zu sein, bekennt sich Heidelberg zur »Stadt im Wandel« und investierte dazu in eine Internationalen Bauausstellung (IBA), ein »Exzellenzlabor des Städtebaus«. Im Zuge der IBA konnten stadtweite Experimentierräume entstehen, in denen in die Zukunft gewandte Lösungen jenseits gängiger Verwaltungsabläufe und Regularien erprobt werden.

Welche Rolle spielt Wissen für die Stadt?

2012 startete die IBA Heidelberg mit der Erforschung des Wechselspiels zwischen Wissen und Stadt.

In einem zehnjährigen »Ausnahmezustand auf Zeit« nahm sie die komplexen Strukturen der Wissensgesellschaft in den Blick und entwickelte anhand ausgewählter Projekte beispielhafte städtebauliche Ansätze. Unter dem Motto »Wissen | schafft | Stadt« untersuchte die IBA Heidelberg, wie fortschrittliches Planen und Bauen sowie eine neue Prozesskultur dazu beitragen können, unsere Städte auch in Zukunft lebenswert zu gestalten. Die IBA diskutierte stadtweit, überregional und international:

Wie gestalten wir neue Orte, Räume und Infrastrukturen für Wissenschaft, Bildung und lebenslanges Lernen? Und welche neuen Formen des Wissenstransfers und der -vernetzung können Baukultur und Stadtentwicklung voranbringen?

Mit ihrem thematischen Schwerpunkt knüpfte die IBA Heidelberg an die bestehenden Potentiale der Stadt an und dachte sie weiter. Aus dem IBA-Prozess ergab sich eine Projektkulisse, die von Gebäuden über Quartiere bis hin zu Strategien im städtebaulichen Maßstab reicht.

Projekte und Strategien

Die IBA Heidelberg ist auf zehn Jahre angelegt. Nach einer vierjährigen Vorbereitungszeit und ihrem Auftakt 2012 nahm die IBA 2013 ihre Arbeit auf. Die Stadtgesellschaft und ihre Institutionen waren aufgerufen, Ideen einzureichen, die einen inhaltlichen Beitrag zur Entwicklung der Stadt in der Wissensgesellschaft leisten. Aus zahlreichen Ideen wählte das IBA-Kuratorium erste Konzepte aus. Dabei wurden diese zunächst als Kandidaten geführt, bis sich die Planung konkretisiert hatte, dass sie den Anforderungen eines IBA-Projekts genügten. 2016 startete die IBA Heidelberg auf Beschluss des Gemeinderates eine strategisch angelegte Planungsphase Null für Heidelbergs größte Konversionsfläche, das Patrick-Henry-Village. 2017 präsentierte sie für den »Stadtumbau auf der grünen Wiese» eine erste Entwicklungsvision. Zwei weitere Strategieräume – Bergheim für den Stadtumbau im Bestand und der Landwirtschaftspark für das Thema der Stoffkreisläufe im Freiraum – ergänzten das Gesamtbild. 2018 stellte die IBA Heidelberg ihren Status quo in einer Zwischenpräsentation zur Diskussion. 2022 zeigt die IBA Heidelberg ihre Ergebnisse in einer Abschlusspräsentation: Dort können neun realisierte, sieben in Planung befindliche Projekte, drei Strategieräume in Heidelberg und drei Mannheimer Gastprojekte erkundet und diskutiert werden.

Entsprechend ihres Ursprungsauftrags, den Dialog zwischen den Wissenschaften und der Stadt zu verbessern, wurden Empfehlungen für eine Governancestruktur zur Diskussion gestellt. Mit den »Raumstrategien der Wissenschaften« wurde von der IBA außerdem ein räumliches Entwicklungskonzept der Gesamtstadt 2050 aus Sicht der Wissenschaften erarbeitet, das im Rahmen der Abschlusspräsentation der interessierten Öffentlichkeit präsentiert wird.

Damit sind die Grundlagen dafür gelegt, das Potenzial einer IBA langfristig in den Planungsalltag der Verwaltung einfließen zu lassen.

Internationale Bauausstellung

Internationale Bauausstellungen sind ein Instrument der Stadtentwicklung. Kommunen oder Regionen entscheiden sich für diesen »Ausnahmezustand auf Zeit«, um für das Zusammenleben von morgen probate Lösungen in Städtebau und Architektur zu entwickeln.

Die ersten IBA zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Ausstellungen innovativer Architektur auf einem überschaubaren Gelände. Im Zuge der Zeit haben sich IBA über klassische Bauausstellungen hinaus entwickelt und greifen als »Exzellenzlabor für Städtebau und Architektur« zunehmend regionale Themen mit internationaler Relevanz auf. Eine IBA wirkt über ihre tatsächliche Laufzeit hinaus, nicht nur durch die in ihrem Rahmen entstandenen Bauten. Im besten Fall entwickelt der »Think und Do Tank« Verfahren, Strukturen oder Leitbilder und baut Netzwerke auf, die langfristig wirken.

Internationale Bauausstellungen haben kein vorgeschriebenes Format. Die Bundesregierung hat einen Expert*innenrat einberufen, der Empfehlungen und Qualitätskriterien für die Durchführung einer IBA formuliert hat.

Neben der IBA Heidelberg laufen aktuell noch drei weitere IBA: Die IBA Wien »Neues soziales Wohnen«, die 2022 ebenfalls ihre Abschlusspräsentation feiert, die IBA Thüringen »StadtLand« (2023) und die IBA Stuttgart »Stadtregion« (2027).

Informationen zu allen IBA finden Sie unter www.internationale-bauausstellungen.de