In Search of Geographical Re-enchantment

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»Städte […] des 18. und 19. Jahrhunderts […] waren die Orte […] des in jeder denkbaren Hinsicht Nicht-Soliden, des Fliessenden, des Irritierenden […]« (Suzanne Hauser)

Der Druck auf die Landschaft steigt, sei es in den Stadtlandschaften, den städtischen Freiräumen oder in der Agglomeration. In schwindelerregendem Tempo werden Orte transformiert und dabei meist banalisiert. In meiner Arbeit suche ich nach einer Poetik der Alltagslandschaft. Im Spannungsfeld zwischen Pragmatismus und atmosphärischer Dichte schälen die Projekte diese Widersprüche heraus auf der Suche nach zeitgenössischen Freiräumen, die sowohl gesellschaftliche Relevanz haben als auch unter die Haut gehen. Die vorgefundenen Orte erfahren eine vielschichtige Neuinterpretation und werden zum Katalysator der Imagination.

Airport Park

Der 2021 eröffnete Park von Studio Vulkan am Flughafen Zürich transformiert einen unscheinbaren Moränenhügel in eine intensiv nutzbare Parkanlage. Er vereint strenge Natur- und Waldgesetze mit dem Erholungsdrang der verdichteten Agglomeration. Die Widersprüche des Ortes sind Thema des Entwurfs: die Natürlichkeit und Künstlichkeit, das Neben- und Übereinander von Leere und Fülle, Natur und Verkehr, Ruhe und Dynamik.

Der Andere Park

Die Campbell Barracks, eine ehemalige Wehrmachtskaserne der Nationalsozialisten und späteres Hauptquartier der US-Armee und der NATO, suchen nach einer Identität. Studio Vulkan transformiert diesen Ort der Macht in einen Park der Begegnung. Mit der Inszenierung der Geschichte und der räumlichen Interpretation der fragmentarischen Militäranlage schreibt das Projekt die Identität des Ortes weiter.

 

Robin Winogrond, Landschaftsarchitektin und Urban Designerin, ist Mitgründerin von Studio Vulkan Landschaftsarchitektur in Zürich und war von 2014-2020 Partnerin des Büros. Während die Kollaboration mit Studio Vulkan fortläuft, arbeitet sie selbstständig an Projekten und Wettbewerben. Sie ist Jurymitglied, hält Vorträge, publiziert und unterrichtet  – aktuell an der Harvard University Graduate School of Design. Ihr gestalterisches Vorgehen widerspiegelt ihr interdisziplinäres Interesse, komplexe Phänomene der Stadt und Landschaft aus unterschiedlichen Perspektiven wahrzunehmen. Zentral dabei sind Atmosphäre, Imagination und Identität eines Ortes sowie die »soziale Aktivierung urbaner Räume«. Ihr Ziel ist, konkrete Orte von starkem Charakter und starker Identität zu schaffen.