Online-Ausstellung:
Rad- und Fußwegbrücke über den Neckar

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Preisträger der 2. Stufe im Realisierungswettbewerb

In naher Zukunft soll östlich des Bergheimer Wehrs eine neue Rad- und Fußwegbrücke Heidelbergs wachsenden Süden an das Neuenheimer Feld anbinden. Sie stellt eine Verknüpfung zur geplanten Radschnellverbindung von Mannheim nach Heidelberg sowie zum vorgesehenen Netz über das Patrick-Henry-Village nach Schwetzingen in Aussicht. Außerdem wartet sie mit neuen Grün- und Freiflächen auf – und lädt so Passanten zum Verweilen ein. 

Zur Realisierung der Brücke hatten die Stadt Heidelberg und die IBA Heidelberg im Oktober 2018 einen zweistufigen Planungswettbewerb ausgerufen. Von den 14 Entwürfen der hochkarätig besetzten, interdisziplinär und überwiegend international aufgestellten Teams der ersten Runde wurden im Mai 2019 die besten fünf gekürt und für die Mehrfachbeauftragung der zweiten Stufe zugelassen. Am 14. Juli 2020 fiel die Juryentscheidung über die drei Siegerentwürfe.

1. Preis: schlaich bergermann partner (Stuttgart/Berlin) | LAVA (Berlin) | Latz + Partner (Kranzberg)

schlaich bergermann partner (Stuttgart/Berlin), LAVA – Laboratory for Visionary Architecture (Berlin) und Latz + Partner Landschaftsarchitekten Stadtplaner (Kranzberg) schlagen eine zurückhaltend gestaltete Brücke vor, die vom Ochsenkopf kommend entlang des östlichen Randes des Gneisenauplatzes durch die Wipfel der weitgehend erhaltenen Bäume führt. Über dem Neckar weitet sich die Brücke zu einer Sitzlandschaft auf. Sogenannte Neckarbalkone am nördlichen und südlichen Ufer führen direkt über das Wasser. Überzeugt hat die Jury, dass der Beitrag in einer großen geschwungenen Geste die drei wesentlichen Orte der Wettbewerbsaufgabe verbindet. Die freiräumliche Ausgestaltung bedient sich der gleichen Formensprache und schafft unterschiedliche Orte im Neckarbereich mit verschiedenartiger Qualität, wie etwa Sitzterrassen und Balkone über dem Fluss. Der Gestaltungsvorschlag für den Gneisenauplatz lässt dort einen kleinen geschützten Park entstehen.

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2. Preis: Bergmeister (Vahrn) | J2M architekten (München) | lohrer.hochrein (München)

Das Ingenieurteam Bergmeister aus Vahrn (Italien), J2M jeckel mayr metz architekten aus München und lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner aus München sehen die neue Brücke als Wegegeflecht, das entlang der Hauptverbindung Bahnstadt-Universität weitgehend alle quer verlaufenden Wegerichtungen aufgreift und so allen Radfahrer*innen und Fußgänger*innen einen möglichst direkten Zugang und kurzen Übergang ermöglicht. Die Brücke dient auch als Aufenthaltsfläche: In ihrer Mitte werden Sitzstufen sowie eine Terrasse auf Wasserniveau eingeplant. Die Jury lobt den mutigen Ansatz der radikalen Vernetzung und die Durchgängigkeit des von Polygonen geprägten Gestaltungsansatzes.

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3. Preis: Mayr Ludescher Partner (Stuttgart) | DKFS Architects (London) | Prof. Jörg Stötzer (Stuttgart)

Der Entwurf der Büros Mayr Ludescher Partner Beratende Ingenieure (Stuttgart), DKFS Architects (London) und Prof. Jörg Stötzer Landschaftsarchitektur (Stuttgart) sieht eine dezente, niedrig gehaltene Brücke vor. Mit einer Aussichtsplattform in der Flussmitte führt diese leicht diagonal nach Neuenheim. Die nördliche Anlandung will das Team von Mayr Ludescher Partner aufschütten und für eine attraktive Platzgestaltung nutzen. Die Jury lobte die Flexibilität des Konzepts und das ebenso einheitliche wie zeitgenössische Erscheinungsbild der Brücke. In Bergheim bietet die Brücke eine Kette von unterschiedlichen Lösungsansätzen an.

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Weitere Teilnehmende der 2. Stufe

SETEC TPI | Explorations Architecture | Marti Baron (Paris) | metris architekten + stadtplaner (Heidelberg)

Die drei Büros SETEC TPI, Explorations Architecture und Marti Baron aus Paris schlagen zusammen mit metris architekten + stadtplaner aus Heidelberg eine schlanke Brücke aus rot eingefärbtem Beton vor. Dazu sind drei prägnante Aufenthaltsorte angedacht: ein Platz zwischen der neuen Brücke und der Gneisenaubrücke mit einer Wasserfläche, ein kreisrunder Garten auf dem westlichen Gneisenauplatz mit einer vielfältigen Bepflanzung sowie ein Park am nördlichen Neckarufer, der mit einer Terrasse als »Belvedere« mit der Universität verbunden werden soll.

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DVVD / Harrer Ingenieure (Paris/Karlsruhe) | DVA – Daniel Vaniche & Associés (Paris) | BIERBAUM.AICHELE.landschaftsarchitekten (Mainz)

Die Planungsbüros DVVD / Harrer Ingenieure (Paris/Karlsruhe), DVA – Daniel Vaniche & Associés (Paris) und BIERBAUM.AICHELE.landschaftsarchitekten (Mainz) haben eine gleichmäßig charakteristisch geschwungene Brücke mit zwei verschiedenen Wegen über den Neckar entworfen: Neben einer mittig verlaufenden, parallelen Fuß- und Radwegverbindung hebt sich seitlich davon ein weiterer, schmalerer Fußweg ab, der auf und ab schwingt und besondere Ausblicke bietet. Neben den drei Rampenaufgängen verbessern am Gneisenauplatz und am südlichen Neckarufer zusätzliche Treppen die Anbindung der neuen Brücke.

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